Bemerkungen Institutionengeschichte
Bereits 1965 forderte der Deutsche Akademikerinnenbund e.V. vom "Gründungsausschuss der Universität Regensburg" die Einrichtung einer Zentralen Studienberatung. Diese Beratung wurde in Regensburg zunächst hauptsächlich im Sinne einer Berufsberatung aufgefasst, der sich Kanzler Eberth persönlich widmete und in Gymnasien in Weiden und Regensburg das Jura-Studium im Rahmen einer Berufsinformationsveranstaltung der Arbeitsämter Weiden und Regensburg vorstellte (1967/68) (vgl. ZR Nr. 1731). Seit Herbst 1967 wurde ausgehend von den Sprach- und Literaturwissenschaften in allen Fachbereichen nach und nach eine Studienberatung institutionalisiert, bei der Fragen nach Studieninhalten, Prüfungsordnungen und Berufschancen besprochen werden konnte. Hierbei gab es eine Zeitlang Überlegungen, Gebühren für diese Dienstleistung einzuführen.
Der Dekan der Philosophischen Fakultät empfahl gegenüber dem Staatsministerium zusätzlich die Einrichtung einer Psychologischen Beratungsstelle, allerdings nicht beim Fachbereich und auch nicht mittels dessen Personal (ZR Nr. 1731). Kanzler Eberth folgte diesem Anliegen. Ab 1969 waren zunächst 3.150 DM für den Aufbau einer Beratungsstelle angewiesen, Stellen waren bereitgestellt und sollten ab 1970 besetzt werden. Im Alumneum Am Ölberg wurden bereits Räume hergerichtet.
Zunächst hatte Dr. Armin Wolff, Konservator im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften, die Leitung der im Februar 1970 eingerichteten Zentralstelle für Studienberatung nebenamtlich inne.(ZR Nr. 1731) Am 28. April 1970 stellte Wolff die Zentralstelle erstmals in einem öffentlichen Vortrag im Sitzungssaal des Arbeitsamtes Regensburg vor. Diese Zentralstelle stellte auf Anforderung Informationsmaterial bereit und baute eine Handbibliothek mit allen Prüfungs- und Studienordnungen aller Fachbereiche der Universität Regensburg auf. Die wichtigste Aufgabe waren damals Vorstellungen gegenüber Abiturienten und Wehrpflichtigen in den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz sowie Einzelberatungen eingeschriebener Studierender. Vorlesungsverzeichnisse wurden an jedes Gymnasium in diesem Bereich versendet. Die Jahresberichte (in ZR, Nr. 1731 und 1732) sprechen deutliche Zahlen:
Beratene Schüler: 423 (1970), 1140 (1972), 419 (1973), 190 (1974) Beratene Wehrpflichtige: 299 (1970), 141 (1972), 284 (1973), 260 (1974) Einzelberatungen an der Universität Regensburg: 485 (1970), 598 (1972), 552 (1973), 620 (1974) Schriftliche Anfragen: 147 (1972), 191 (1973), 177 (1974)
Der Beratungsbedarf war so enorm, dass die erste Sekretärin, die diese Aufgabe ebenfalls im Nebenamt ausübte, bereits im März 1971 das Handtuch warf.
Prof. Adolf Vukovich legte daraufhin einen ersten hauptamtlichen "Entwurf einer Psychologischen Beratungsstelle für Studierende" vor (wohl 1973). Die Einrichtung an der Universität Regensburg war keineswegs unumstritten, wie dies die Sitzung des Kleinen Senats vom 1.8.1973 durch das Sondervotum einiger Professoren zum Ausdruck bringt. Insgesamt war damals eingesehen worden, dass erheblicher Beratungsbedarf bestand. Das Bayerische Hochschulgesetz (Art. 67) wurde am 21. Dezember 1973 dahingehend geändert, dass die Universitäten auch sozialpsychologisch beraten durften. Die bayerische Staatsregierung zeigte sich sogar bereit, Planstellen in Aussicht zu stellen. Ende 1974 forderte das Staatsministerium, dass auch die Universität Regensburg sich der Studienberatung "mit großer Intensität" widmen solle - insbesondere, da alle anderen Universitäten Bayerns erheblich größere Forderungen gestellt hatten.
Bereits am 1. Oktober 1974 hatte die Universität Regensburg mit der Bundesanstalt für Arbeit eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Bereich der Studienberatung getroffen. Am 24. Oktober folgte eine Vereinbarung zwischen Freistaat und Bundesanstalt: Zentrale Beratungsstellen sollten eingerichtet werden.
Im April 1975 stimmte das Staatsministerium zu, die Zentralstelle für Studienberatung als "Abteilung der Zentralen Universitätsverwaltung" an der Universität Regensburg zu errichten und stellte dafür sogar drei Stellen bereit. Von einer psychologischen Beratung sollte allerdings abgesehen werden. Einen Versuch des Studentischen Sprecherrates, im Jahr 1975 mit Genehmigung des Staatsministeriums in die Gymnasien zu Beratungszwecken zu gehen, wurde abgelehnt.
1977 wurde die "Zentralstelle für Studienberatung" als Referat I/8 der Zentralverwaltung eingerichtet. Ab 8. April 1977 war Dr. Eitel Fischer für Studienberatende Information zuständig, ab 1. November 1977 wurde mit Dr. Hilmar Thielen nun doch die psychologische Beratung eröffnet und eine "Psychologisch-Psychotherapeutische Beratung" (PPB) eingerichtet. Es wurden fachspezifische Kurzinformationen erarbeitet.(ZR 5953). Aufgrund des wachsenden Beratungsbedarfs der Studierenden der Fachhochschule gab es im Sommer 1984 ernsthafte Überlegungen, eine zusätzliche Stelle aus dem Stellenkontingent der FH Regensburg zu finanzieren, was sich jedoch aus rechtlichen Gründen als nicht möglich erwies. Ab 1999 wird die Zentrale Studienberatung als Referat I/6 geführt. Die Räumlichkeiten sind im Studentenhaus (Zimmer 2.21, 2.23, 2.24 und 2.25).
Ab etwa 1980 war die Zentralstelle für Studienberatung soweit etabliert, dass sich verstärkt der psychologischen und Studienberatung zugewendet werden konnte und auch neue Konzept ausprobiert wurden. Eine Kontaktgruppe sollte es ermöglichen, Studenten dem Gefühl der Einsamkeit zu entziehen (ab 1981). Als besondere Zielgruppen wurden Frauen angesprochen (ab 1982). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen regelmäßig an den bundesdeutschen Studienberatertagen und weiteren Fortbildungen teil.
Ab WS 1984/85 Orientierungseinheiten (OE) an der UR / Einführungsveranstaltungen
Vorwort Bestandsgeschichte
Die erste Abgabe erfolgte am 5. Mai 2014. Es handelte sich hierbei um eine von Dr. Heintz getroffene Auswahl (Nr. 1-14, plus diverse Druckschriften). Sie behandelt erst die Jahre ab ca. 1981 - davor müssen die betreffenden Akten der Zentralregistratur herangezogen werden. 2016 folgten weitere Abgaben. Der Bestand wurde wesentlich ergänzt und erhielt eine neue Klassifikation. |